2021

Veranstaltungen 2021

2. Saarländischer Pflegetag -
ein großer Erfolg!


17. November 2021
Saarrondo Saarbrücken

Von „Pflegenotstand“ ist in Deutschland schon länger die Rede. Die Corona-Pandemie hat die Situation der „Pflege“ aber extrem verschärft und deutlich in das Bewusstsein der Gesellschaft getragen.



Vor diesem Hintergrund stand der
2. Saarländische Pflegetag, den die Gesundheitsregion Saar e.V. in Kooperation mit dem Pflegerat Saarland durchführte, ganz im Zeichen der angespannten Arbeitsbedingungen der Pflegefachkräfte, des Personalmangels und der dramatischen Lage auf den Intensivstationen in den Krankenhäusern.

Viele Erfahrungsberichte aus der Praxis zeigten die ganze Spannweite, in der sich die Pflege in Kliniken, Altenheimen, der ambulanten und häuslichen Pflege, befindet.


Dabei stellte die Hauptreferentin, Frau Prof. Angelika Zegelin von der Universität Witten/Herdecke auch die Wertschätzung heraus, die der Pflegeberuf eigentlich verdient. Mit Thesen aus ihrem Buch „Berufsstolz in der Pflege“ verwies sie auch auf die positiven Seiten von Pflege, die Vielseitigkeit und die Erfüllung, die diese Tätigkeiten am Menschen vermitteln können. Außerdem waren die Generalistische Ausbildung und die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte wichtige Themen des Pflegetages. Die Suche nach neuen Wegen wurde offen und konstruktiv diskutiert – auch unter großer Beteiligung des fachbezogenen Publikums und der anwesenden Politiker.




Programm 2. Pflegetag

Frau Prof. Angelika Zegelin, Ehemalige Pflege-wissenschaftlerin an der Universität Witten Herdecke und Autorin des Mutmachbuchs "Berufsstolz in der Pflege".

Frau Monika Bachmann, Ministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen u. Familien, Werner Schreiber Minister a.D. und Vorsitzender der Gesundheitsregion Saar e.V. und Frau Prof. Angelika Zegelin.

Über die Pflege in der akut stationären Krankenver-sorgung sprach Matthias Becker, Intensivpfleger am CaritasKlinikum Saarbrücken.

Monika Bachmann und Friedhelm Fiedler, Viktor's Unternehmensleitung.

Dr. Petra Allmann-Werle, Leitung Personalent-wicklung Viktor‘s Unternehmensgruppe und Pascal Bennoit, stellvertretende Verwaltungsleitung SHG-Bildung zum Thema Generalistische Ausbildung in der Pflege.

Polittalk unter der Moderation von Axel Mittelbach, Stellvertretender Vorsitzender der Gesundheits-region Saar e.V. mit Matthias Becker, Intensivpfleger am CaritasKlinikum Saarbrücken, Thomas Dane, Vorstand des Saarländischen Schwesternver-bandes, Jürgen Günther, Leiter Landesvertretung DAK Saarland, Hermann-Josef Scharf, Stellver-tretender Franktionsvorsitzender CDU Saarland sowie Dr. Magnus Jung (SPD), Vorsitzender des Gesundheitsausschusses des Saarländischen Landtags (v.l.n.r.).   

Wolfgang Klein, Pflegedirektor am Universitäts-klinikum Homburg, informierte über Erfahrungen mit Pflegekräften aus Mexiko.

Wolfgang Klein, Pflegedirektor am Universitäts-klinikum Homburg, informierte über Erfahrungen mit Pflegekräften aus Mexiko.

Einen Erfahrungsbericht aus der Altenhilfe stellte
der Landesgeschäftsführer des ASB Landesver-bandes Saarland e.V., Bernhard Roth, vor.

Dialog – Pflegenotstand mit Herrn Bernhard Roth, Hagen Kern und Wolfgang Klein (v.l.n.r.)

„Krankenhausforum“:
Kliniklandschaft im Umbruch


14. Oktober 2021


Erste Veranstaltung der Gesundheitsregion Saar e.V.  im SaarRondo nach langer Zwangspause.

Endlich: nach mehr als einem Jahr konnte die Gesundheitsregion Saar wieder eine größere Präsenzveranstaltung durchführen. Und diese stellte gleich eines der brennendsten Themen der Gesundheitspolitik in den Mittelpunkt. „Wie soll sich die Krankenhauslandschaft weiterentwickeln, eine gerade im Saarland aktuelle und heftig umstrittene Frage, sagt der Vorsitzende der Gesundheitsregion Saar e.V., Minister a.D. Werner Schreiber, zur Begrüßung.

 

Die Corona-Pandemie erfordere in diesem Zusammenhang eventuell ganz neue Antworten.

Prof. Dr. Martin Albrecht, Geschäftsführer des Berliner IGES-Instituts, war hierzu als Experte eingeladen. Als Mitautor der Bertelsmann-Studie hatte er untersucht, wie eine Krankenhausversorgung der Zukunft aussehen müsse, welche Kapazitäten notwendig seien, wie eine adäquate Finanzierung aussähe und welche Struktur die stationäre Versorgung haben müsse. Dazu wurde in bestimmten Regionen untersucht, wie sich eine Konzentration der Standorte auf die Qualität der Versorgung, aber auch auf die Wirtschaftlichkeit, auswirke. Wenn man Qualität an einer Mindestfallzahl für bestimmte Leistungen messe und auch die Erreichbarkeit der Kliniken berücksichtige, sei eine Reduzierung der Standorte in der untersuchten Region um bis zu 70 Prozent möglich. Allerdings dürfe man dies nicht für die gesamte Bundesrepublik hochrechnen oder auf andere Regionen einfach übertragen, schränkte Albrecht ein.

Diesen Thesen stellte der Staatssekretär im saarländischen Gesundheitsministerium Stephan Kolling ein positives Bild der Krankenhausstruktur im Saarland gegenüber. Gerade die Pandemie habe gezeigt, dass die Krankenhäuser im Saarland gut aufgestellt seien, die Kapazitätsgrenzen seien nicht erreicht worden und man habe sogar schwerkranke Patienten aus Frankreich versorgen können.


Außerdem habe die Landesregierung gerade die Investitionsmittel für die Kliniken kräftig erhöht, bis 2039 habe man 840 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Allerdings müsse die Krankenhausplanung in Zukunft auch neue Wege gehen. Unter anderem müssten neue Versorgungsformen, die Digitalisierung im Gesundheitswesen und eine überregionale, auch grenzüberschreitende Planung, stärker in Übereinstimmung mit den Trägern berücksichtigt werden.

 

In der anschließenden Diskussionsrunde konnten alle relevanten Entscheidungsträger aus dem Saarland zusätzliche Aspekte für die Weiterentwicklung der Krankenhauslandschaft einbringen. Dr. Magnus Jung, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Landtag und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, verwies auf die Notwendigkeit, das Entgeltsystem so zu ändern, dass auch Krankenhäuser der Grundversorgung auskömmlich finanziert würden. Die neue Bundesregierung sei hier gefordert. Natürlich gibt es auch unter den Krankenhäusern je nach Größe und Träger unterschiedliche Interessen, gestand der Geschäftsführer der saarländischen Krankenhausgesellschaft, Dr. Thomas Jakobs, zu. Wichtig sei aber, dass die Erreichbarkeit der Krankenhäuser nicht nur in Hinblick auf die Versorgung der Patienten, sondern auch aus Sicht der Angehörigen bei der Planung berücksichtigt werde. Aus Sicht der Krankenkassen betonte die Bevollmächtigte des AOK-Vorstandes, Christiane Firk, dass die Qualität der Versorgung ein entscheidendes Planungskriterium sein müsse. Aber auch die Wirtschaftlichkeit der Versorgung müsse im Auge behalten werden, damit Geld nicht in ineffiziente Strukturen fließe. Zudem müssten die Investitionskosten vom Land ausreichend finanziert werden und der stationäre und ambulante Bereich stärker verzahnt werden.

Den Blick auf ein gutes Zusammenspiel zwischen stationärer und ambulanter Versorgung lenkte auch der Präsident der saarländischen Ärztekammer, Sanitätsrat Dr. med. Josef Mischo. Dazu sei vor allem eine störungsfreie Kommunikation und Transparenz zwischen niedergelassenen und Krankenhausärzten notwendig. Auch die Nutzung digitaler Kommunikationswege und die Telemedizin müsse ausgebaut werden. Die Ärztekammer unterstütze dies durch Fortbildungen auf diesem Gebiet. Die Kommunikation zwischen stationärem und ambulantem Sektor werde häufig aber noch durch nicht kompatible Software-Programme behindert, berichtete Dr. med. Thomas Vaterrodt, stellvertretender Vorsitzender der Gesundheitsregion Saar e.V. und Chefarzt in der Saarbrücker SHG-Klinik auf dem Sonnenberg. Dies müsse dringend behoben werden, zumal durch die Pandemie die Chancen von Videokonferenzen und dem digitalen Austausch von Daten aufgezeigt worden seien.

 

Der sehr gute Besuch der Veranstaltung trotz der notwendigen Hygienemaßnahmen zeigt das große Interesse an der Weiterentwicklung der Kliniklandschaft, zumal einige Entscheidungen der Krankenhausträger in jüngster Zeit im Saarland für Erstaunen sorgten. Allerdings sei auch das Bedürfnis nach Diskussionen und Austausch in Präsenzveranstaltungen spürbar gewesen. Die Gesundheitsregion Saar e.V. habe schon einige in Planung, sagte ihr Vorsitzender Werner Schreiber zum Abschluss.



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