2025

Veranstaltungen 2025

„Quo Vadis Apotheke“
Gemeinsame Veranstaltung mit der Apothekerkammer des Saarlandes


29. Januar 2025, SaarRondo Saarbrücken


Im letzten Jahr wurde über anstehende Veränderungen in der ambulanten und stationären Patienten-versorgung gesprochen und dabei auch kurz auf das heutige Thema „Quo Vadis Apotheke“ eingegangen. Wie aktuell diese Themen immer noch sind, ergibt sich auch aus einer Forsa Umfrage im Dezember 2024. Hier sahen 48% der Befragten im Gesundheitsbereich Handlungsbedarf für die kommende Bundesregierung.

In Deutschland gibt es derzeit etwa 17.000 öffentliche Apotheken, die ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitssystems sind und eine flächendeckende Versorgung mit Medikamenten und Gesundheits-dienstleistungen gewährleisten. Dieses System muss auch perspektivisch finanziert werden.


Die aktuelle Situation lässt aber einen höheren Anteil an Steuergeldern oder aus den Krankassenbeiträgen nicht mehr zu.

Es muss also über andere Möglichkeiten nachgedacht werden. Dies war für uns der Anlass in dieser Veranstaltung aus verschiedenen Blickwinkeln auf Möglichkeiten und Ideen einzugehen.

Nicht jeder Vorschlag muss sofort umsetzbar sein, aber vielleicht ergeben sich doch Anregungen, die es wert sind, weiter diskutiert zu werden.


Wir haben bei pubmed eine Abfrage durchgeführt mit dem Stichwort Pharmacy financing. Diese führte für das Jahr 2024 zu 131 frei zugänglichen Artikeln. Alle haben wir nicht gelesen. Aber es ließen sich interessante Unterschiede zwischen Deutschland und anderen Ländern finden.

Zunächst fällt auf, dass wir in Deutschland viele Regelungen, Vorgaben und Dokumentationspflichten haben, die es häufig in anderen Ländern so nicht gibt. Dies wirkt sich unmittelbar auf die Gestaltungs-möglichkeiten in Bezug auf Eigentümerstrukturen, Abgabepreise und Online-Versorgung aus.


Eine fehlende strukturierte, routinemäßige Abstimmung zwischen Apotheken und der ärztlichen Nacht- und Notdienstversorgung (aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich) erschwert den Alltag und die Medikamentenbevorratung.


In bevölkerungsarmen Flächenländern gibt es auch die mobile Apotheke in Verbindung mit dem Versandhandel. In Deutschland wäre hierzu ein Verzicht auf starre Vorgaben zur Apothekenausstattung, Öffnungszeiten und Mindestgröße erforderlich.


Die Medikamentenabgabe durch den Apotheker, z. B. Antibiotika ohne ärztliches Rezept ist aus der Situation geborene Notwendigkeit (Bsp. Brasilien).






Auch in Deutschland vorhandene Strukturen werden im Ausland viel selbstverständlicher eingesetzt oder vor allem besser beworben.Hier einige Beispiele:

Jede Apotheke hat eine Warenwirtschaftssystem und kann den Warenbestand öffentlich zugänglich machen. Hiervon wird aber entweder kein Gebrauch gemacht oder es wird nicht attraktiv beworben. Diese Transparenz könnte auch ein erster Schritt zu einem nationalen Frühwarnsystem sein.

Die Nutzung von Online-Plattformen für den Verkauf von rezeptfreien Medikamenten, Gesundheitsprodukten und Kosmetika birgt noch erhebliche Ressourcen. Diese Plattformen könnten auch zur nicht werbenden Gesundheitsaufklärung dienen.


Die Beratung ist ein wichtiger Baustein der Versorgung durch die Apotheke und es gibt bereits zahlreiche Programme, wie beispielsweise die pharmazeutischen Dienstleistungen, die auch vergütet werden. Darüber hinaus sind aber auch sektorübergreifende Gesundheitsdienst-leistungen bei Präventionsprogrammen für Kitas, Schulen und Kommunen, der betrieblichen Gesundheitsförderung sowie Gesundheitskurse für die Bevölkerung denkbar. 


Die Apotheken in Deutschland stehen vor denselben finanziellen Herausforderungen wie die gesamte Gesundheitsbranche. Aus dem System allein ist eine Finanzierung aber nicht zu erwarten. Daher müssen wir gemeinsamen Ideen erarbeiten, um unseren Versorgungsstandard zu sichern.Im Laufe der Veranstaltung haben wir viele Anregungen und Ideen gehört, die genügend Diskussions- und Gesprächsstoff gegeben haben.


Als Referenten durften wir begrüßen:

Frau Staatssekretärin Bettina Altesleben, Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit

Carsten Wohlfeil, Geschäftsführer der Apothekerkammer des Saarlandes

Sabine Schlüter, Pharmazierätin

Dr. Harald Böttge, Gesundheitszentrum Ensheim

Stefan Groh, Leiter der Landesgeschäftsstelle der TK Saarland

Durch die Veranstaltung hat wie immer unser stellvertretender Vorsitzender Axel Mittelbach geführt.


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