2017

Veranstaltungen 2017

9. Oktober 2017


Die Pflege kranker und alter Menschen hat in den letzten 20 Jahren ständig an Bedeutung gewonnen. Sie steht heute berechtigterweise im Fokus der gesundheits- und sozialpolitischen Diskussion in Deutschland. Informationsveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Landespflegerat des Saarlandes.

Etwa 250 Fachleute aus dem Bereich Pflege folgten der Einladung der Gesundheitsregion Saar e.V. und des Saarländischen Pflegerates zum Tag der Pflege. Der Vorsitzende der Gesundheitsregion Saar e.V. Werner Schreiber, ehemaliger Gesundheitsminister des Landes Sachsen-Anhalt, konnte eine Reihe herausragender Fachreferenten, an der Spitze Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, neuernannter Bevollmächtigter für Pflege der Bundesregierung, begrüßen.

In der Eröffnungsrede griff Schreiber das Motto der Veranstaltung „Pflege – Herausforderung für die Gesundheits- und Sozialpolitik in der Bundesregierung“ auf. Laut Schreiber wird im Jahr 2050 jeder Dritte in Deutschland 60 Jahre und älter sein. Die Zahl der 80jährigen wird von heute etwa 3 Millionen auf über 9 Millionen ansteigen. Die Lebenserwartung steige vor dem Hintergrund einer veränderten Umwelt und verbesserten gesundheitlichen Versorgung ständig. Es liegt auf der Hand, so Schreiber, dass vor diesem Hintergrund die Pflegebedürftigkeit sowohl in der Kranken- wie auch in der Altenpflege steige. Wie Schreiber weiter ausführte, fehlen schon bundesweit tausende Pflegekräfte und das obwohl verschiedene Untersuchungen prognostizierten, dass die Zahl der Pflegebedürftigen von heute etwa 2,7 Millionen bis 2031 auf 3,6 Millionen ansteigen wird. Schätzungen von Fachleuten zufolge fehlen bereits 2030 in Deutschland rd. 50.000 Pflegekräfte, im Saarland etwa 5.000.

Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, ausgebildeter Intensiv- und Anästesiepfleger, befasste sich mit den Plänen der Bundesregierung zur Anwerbung von Pflegekräften und der Finanzierung der zusätzlichen Stellen.

Westerfellhaus wies darauf hin, dass eine Ausweitung der Stellenpläne und deren Finanzierung zwar eine Grundvoraussetzung für die Verbesserung der Situation der Pflege sei, anderseits, so der Staatssekretär wörtlich: „Wir haben enorme Schwierigkeiten, diese Stellen zu besetzen; der Stellenmarkt für Pflegekräfte ist praktisch leergefegt“. Es sei unbestreitbar, so Westerfellhaus, dass der Pflegeberuf attraktiver werden müsse. Verbesserung in der Ausbildung, der Bezahlung und den Arbeitsbedingungen seien unerlässlich. Der Staatssekretär betonte, die Unterstützung der Politik mit der Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen sei ständige Aufgabe, dazu gehöre auch die Berufsautonomie. Der Markt, so sein Credo, reguliere nicht von sich aus das Umfeld der Pflege und kann politische Vorgaben nicht ersetzen.

Im Verlaufe der Tagung wurde von Pflegeexperten eine Reihe von Problemfeldern angesprochen. Dazu gehörten die überbordende Bürokratisierung, die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland sowie die Finanzierung von ambulanter und stationärer Pflege. Für die zahlreich anwesenden Pflegeschüler war die von der Politik auf den Weg gebrachte sogenannte Generalistische Ausbildung (Zusammenführung von Kranken-, Kinderkranken-und Altenpflege im Grundstudium) von besonderer Bedeutung.

Unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden der Gesundheitsregion Saar e.V., Axel Mittelbach, befassten sich die Landtagsabgeordneten Hermann Scharf (CDU), Dr. Magnus Jung (SPD), für die Krankenkassen der Vorstand der IKK Südwest Prof. Jörg Loth, mit der Saarländischen Situation. Dabei wurde deutlich, dass in den vergangenen Jahren große Anstrengungen zur Verbesserung der Pflegesituation unternommen wurden.

Auch für die Landespolitik wie für die Kranken- und Pflegekassen sei das eine ständige Herausforderung.

Im Rahmen des anschließenden Empfangs anlässlich des 20jährigen Jubiläums des Saarländischen Pflegerates betonte Sozial- und Gesundheitsministerin Monika Bachmann, dass sich auch die Saarländische Landesregierung ihrer Verantwortung bewusst sei. Sie verwies auf zahlreiche Initiativen ihres Hauses und skizzierte die Verbesserungsstrategie der Landesregierung. Die Ministerin gratulierte dem Landespflegerat und betonte die gute Zusammenarbeit.

Die Vorsitzende des Landespflegerates Ursula Hubertus befasste sich mit der Situation der Pflegerinnen und Pfleger sowohl in den Kliniken wie in der stationären und ambulanten Gesundheitsversorgung. Nach Auffassung des Pflegerates sei die Gründung einer saarländischen Pflegekammer unerlässlich. Nur so sei eine kontinuierliche Verbesserung der Pflege sicherzustellen. „Wir können nicht für unseren Beruf werben, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen“, so Hubertus. Sie verwies dabei auf die Initiative des deutschen Gesundheitsministers, mit der UN-Gesundheit-Organisation WHO über einen „Anwerbe-Kodex“ für Pflegekräfte zu verhandeln.

Viele Teilnehmer der Veranstaltung lobten zum Abschluss der Veranstaltung sowohl das Programm als auch die Ausführungen der Experten.


9. Oktober 2017



mit Prof. Dr. Boris Augurzky,
RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V.

21. Juni 2017


 

Nach dem Grußwort der Landesregierung durch Herrn Staatssekretär Jürgen Lennartz, Bevollmächtigter des Saarlandes beim Bund begrüßte Werner Schreiber, Minister a.D., Vorsitzender der Gesundheitsregion Saar e.V. die anwesenden Gäste und führte in das Thema des heutigen Abends ein.




Ist Qualität im Gesundheitswesen messbar? Darüber informierte Dr. med. Christof Veit, IQTIG Institut für Qualitätssicherung und Transparenz
im Gesundheitswesen ausführlich.

Im Anschluß daran fand die Verleihung des Deutschen Apothekenpreises 2017 – eine Initiative der AVIE GmbH - statt.
Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes, durfte die Preise an die Gewinner überreichen.

14. März 2017


mit Prof. Dr. Andreas Beivers - Hochschule Fresenius, München

14. Februar 2017

Zu einer Informationsveranstaltung über die Situation der Pflege und der Pflegenden in Saarländischen Krankenhäusern hat die Gesundheitsregion Saar e.V. vor einigen Tagen in den großen Saal der Handwerkskammer eingeladen. Mit rund 130 Teilnehmern war die Veranstaltung außerordentlich gut besucht, was vor allem auf die Aktualität und die Brisanz des Themas zurückzuführen ist. Der Vorsitzende der Gesundheitsregion Saar e.V., Minister a.D. Werner Schreiber konnte als Redner und Diskutanten die Saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann und Staatssekretär Stephan Kolling sowie Frau Sonja Hilzensauer, Pflegedirektorin im Klinikum Saarbrücken, Herrn Manfred Klein von der Saarländischen Krankenhaus-gesellschaft und Frau Christiane Firk, Landesgeschäftsführerin der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland begrüßen.

In seinem Eingangsstatement befasste sich Schreiber mit der Situation der Krankenhäuser im Saarland. Der ehemalige Sozial- und Gesundheitsminister stellte fest, dass für notwendige Investitionen im Saarländischen Landeshaushalt die finanziellen Mittel nicht ausreichen. Diese Feststellung gelte jedoch für alle Bundesländer. Das führe dazu, dass Investitionsmittel aus dem allgemeinen Haushalt abgezweigt werden müssen. Es sei unbestritten, dass die Stellenpläne für Pflegerinnen und Pfleger zu knapp bemessen seien.

 In diesem Zusammenhang bescheinigte Schreiber der Saarländischen Gesundheitsministerin mit dem sogenannten Pflegepakt und der vorgesehenen gesetzlichen Festschreibung eines erhöhten Personalbedarfs den richtigen Weg zu beschreiten. Gleichzeitig müsse jedoch auch in die Ausbildung der Pflegerinnen und Pfleger investiert werden („der Arbeitsmarkt für diese Fachkräfte ist praktisch leergefegt“). Aus Sicht Schreibers müsse sich die Krankenhauslandschaft weiterentwickeln. Er betonte die Notwendigkeit der Vernetzung der verschiedenen Krankenhäuser, die in eine Spezialisierung einmünden müsse. Weitere Herausforderungen seien das Qualitätsmanagement, die Hygieneproblematik und die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Gesundheitsministerin Monika Bachmann erläutere die Pläne der Landesregierung. Sie wies darauf hin, dass sich ihr Ministerium in den vergangenen Jahren intensiv mit der Problematik des Pflegenotstands befasst habe. Sie verwies auf den sogenannten Pflegepakt und betonte, dass sich alle Beteiligten der Problematik bewusst seien und gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Bachmann unterstrich die Absicht, im Krankenhausplan des Landes eine verpflichtende Vorgabe zur Besetzung von Pflegestellen zu machen. Staatssekretär Stephan Kolling wies darauf hin, dass das Land schon in den nächsten Jahren die Investitionsmittel für die Saarländischen Krankenhäuser spürbar anheben werde. Verbunden werde das mit einer zielgerichteten Krankenhausplanung. In diese Planung seien alle Beteiligten, so auch gesetzlich vorgeschriebene, eingebunden.

Kolling berichtete darüber hinaus von intensiven Gesprächen auf Bundesebene mit dem Ziel, eine sachgerechte Berücksichtigung des Pflegebedarfes im Vergütungssystem der Krankenhäuser zu erreichen.Für die Krankenkassen, so die Landesgeschäftsführerin der AOK Christiane Firk, seien die gesetzlichen Vorgaben bindend. Die Kassen verschließen sich nicht der Verbesserung der Personalsituation in den Krankenhäusern. Die Finanzierung der Kassen (über Fallpauschalen) enthalten die Kosten für das notwendige Personal. Es sei also notwendig, auf Bundesebene die Personalschlüssel dem Bedarf anzupassen. Die Kassen seien dann bei der besseren Personalausstattung „mit an Bord“.

Manfred Klein von der Krankenhausgesellschaft Saarland signalisiert die Bereitschaft der Krankenhäuser, sich stärker zu vernetzen und zusammenzuarbeiten. Letztendlich sei es jedoch notwendig, in erreichbarer Entfernung stationäre Behandlungen anzubieten. Die Krankenhäuser seien generell unterfinanziert. 

Die Pflegedirektorin des Klinikums Saarbrücken, Frau Sonja Hilzensauer, wies darauf hin, dass der Pflegenotstand schon lange bestehe und eine Verbesserung immer wieder angemahnt wurde. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwarteten neue Taten.



Im Anschluss an die Ausführungen ergab sich eine lebhafte Diskussion, an der sich aus dem Plenum eine Reihe von Betroffenen beteiligten und aus der Praxis berichteten. Werner Schreiber konnte zusammenfassend feststellen, dass in Bezug auf die Notwendigkeit der besseren Personalausstattung Einigkeit bestehe. Das lasse ihn hoffen, dass man sich auf diesem Wege zu einer spürbaren Verbesserung verständigen werde. Er bedankte sich für die lebhafte Diskussion und den sachgerechten Austausch der Argumente.

 

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