2010

Veranstaltungen 2010

Schwerkranke und sterbende Menschen brauchen umfassende Betreuung, die weit über die medizinische und pflegerische Regelversorgung hinausgeht. Diesem Anspruch will Palliative Care gerecht werden, indem es den Menschen mit seinen physischen, psychischen und spirituellen Bedürfnissen in den Blick nimmt, um ihm ein Leben bis zuletzt und ein Sterben in Würde zu ermöglichen.

Palliative Care oder Palliativmedizin bezog sich lange Zeit auf Patienten mit weit fortgeschrittenen unheilbaren Tumorerkrankungen. In den letzten Jahren erfahren auch Patienten mit anderen Erkrankungen wie z. B. chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, chronischer Herzerkrankung oder Patienten mit Demenz zunehmend palliative Behandlung.

Wie eine individuelle multiprofessionelle Betreuung sein kann, werden Mitarbeiterinnen der Palliativstation der Caritasklinik St. Theresia exemplarisch anhand eines Fallbeispieles vorstellen. Im Podium diskutieren Vertreter/innen verschiedener Professionen aus unterschiedlichen Versorgungsbereichen über die Frage, ob Palliative Care die Antwort auf den Wunsch nach aktiver Sterbehilfe sein kann.

Pressemitteilung

6. Mai 2010

Mehr als hundert Teilnehmer folgten der Einladung zum Empfang anlässlich des Hauptstadtkongresses Gesundheit in die Saarländische Landesvertretung in Berlin. Der Hausherr, der Bevollmächtigte des Saarlandes beim Bund, Jürgen Lennartz begrüßte die Gäste. In seinem Grußwort unterstrich er die Funktion der Landesvertretung als Bindglied und Interessensvertretung des Bundeslandes Saarland in Berlin.
 
„Deutschland ist ein Sozialstaat. Es ist kein Zufall, dass die Väter des Grundgesetzes das Sozialstaatprinzip in der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland verankert haben,“ mit dieser These veröffnete der Vorsitzende der Gesundheitsregion Saar e.V. – Minister a.D. Werner Schreiber – seine Ansprache an die Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung sowie Sozial- und Gesundheitseinrichtungen.
 

Die Ausprägung des Sozialstaates, so Schreiber weiter, erfolgte nach dem zweiten Weltkrieg durch das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft. Tragende Säulen seien Eigenverantwortung, Freiheit privater Initiativen, aber vor allem auch die Solidarität der Starken mit den Schwachen, der Gesunden mit den Kranken, der Jungen mit den Alten. Schreiber betonte, dass demographische Entwicklung, Finanzkrisen und ökonomische Schwächeperioden das System der Sozialen Sicherung und damit auch der Absicherung gesundheitlicher Risiken immer wieder vor neue Herausforderungen stelle und zu Diskussionen über Art und Umfang der Absicherungen führe.

 

Ein solides und solidarisch finanziertes Gesundheitswesen eröffnet über seine soziale Funktion hinaus als großer Dienstleistungsbereich Zukunftschancen für die wirtschaftliche Entwicklung und den Arbeitsmarkt. Schon heute sind im Saarland über 60.000 Menschen im Gesundheitswesen tätig. In der gesamten Bundesrepublik sich es bereits rd. 4 Millionen Menschen. Schreiber sieht gute Ansätze für die Entwicklung des Saarlandes zu einem Gesundheitsland. Trotz guter Voraussetzungen bedürfe es jedoch weiterer Anstrengungen.
 



Die Gesundheitsregion Saar e.V. als Netzwerk der Player (oder der Leistungserbringer) im Gesundheitswesen will einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten.Der saarländische Gesundheitsminister Georg Weisweiler befasste sich in seinen Ausführungen mit den neuesten Überlegungen zur Gesundheitsreform der Berliner Koalitionsregierung. Er berichtete von einem Treffen der Gesundheitsminister der Länder mit dem Bundesgesundheitsminister Rösler. Anlässlich dieses Treffens seien verschiedene Lösungsansätze erörtert worden. Es sei noch vieles im Fluss. Wichtig sei ein breiter Konsens, der nachhaltige Lösungen ermöglichen muss. Im Saarland gehe es vor allem darum, die gute Versorgung mit Gesundheitseinrichtungen vor dem Hintergrund der finanziellen Probleme zu erhalten.
 

Im Anschluss an die Ausführungen blieb viel Zeit für Gespräche und Kommunikation. Bei einem zünftigen Saarländischen Buffet mit Getränken aus der saarländischen Heimat wurden neue Kontakte geknüpft und alte Kontakte wiederbelebt. Rundum, so sahen es die Teilnehmer, ein gelungener Abend. Und so heißt auch das Motto: Nächstes Jahr sehen wir uns wieder.


22. April 2010

Welche Bedeutung hat Sport für die Gesunderhaltung? Und was lässt sich tun, um körperlicher Inaktivität schon im Kindesalter vorzubeugen? Zu diesem Thema spricht Dr. Klaus Steinbach, der ärztliche Direktor der CTT-Hochwaldkliniken Weiskirchen und einer der erfolgreichsten Leistungssportler Deutschlands auf Einladung der Gesundheitsregion Saar e.V. und der Sparkasse Saarbrücken.
 
In unserer bewegungsarmen Gesellschaft sei es wichtiger denn je, durch Sport mehr Bewegungsreize zu setzen. Davon ist Dr. Klaus Steinbach, Ärztlicher Direktor der CCT Hochwaldkliniken in Weiskirchen und einer der erfolgreichsten Leistungssportler Deutschlands überzeugt. Schon die Kleinsten sollten durch gezielte Bewegung Spaß und Freude am Sport finden. Denn wissenschaftlich belegt sei, dass die intensivste Prägung zwischen drei und zehn Jahren erfolge. „Wer in dieser Zeit nicht gelernt hat, seine 650 Muskeln zusammenspielen zu lassen, kann dieses Bewegungsversäumnis durch keine Methode der Welt wieder aufholen.“
 

 


Der Rat zu gesundheitlicher Prävention durch Sport kommt aus berufenem Munde: Als erster Schwimmer der Welt unterbot Dr. Klaus Steinbach im 100-Meter-Kraul die 50-Sekunden-Grenze. Er ist zweifacher Medaillengewinner bei Olympischen Spielen (1972 und 1976), war Weltmeister, vierfacher Vizeweltmeister und fünfmaliger Europameister. Der studierte Mediziner promovierte im Saarland bei Prof. Dr. Wilfried Kindermann im Bereich Sportmedizin. Er gehört seit 2003 der Medizinischen Kommission des IOC an, ist Präsidiumsmitglied des Europäischen Olympischen Kommitees und Mitglied im Aufsichtsrat der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Als Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin sowie Orthopädie ist Dr. Klaus Steinbach ärztlicher Direktor der Hochwaldkliniken im Nordsaarland.

Gemeinsame Veranstaltung der Sparkasse Saarbrücken und der Gesundheitsregion Saar e.V am 22. April 2010, 19.00 Uhr im Beratungscenter Sparkasse Saarbrücken, Neumarkt.

28. Januar 2010

Mit der wachsenden Zahl von Übergewichtigen nehmen Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes, koronare Herzerkrankungen und Gelenkverschleiß zu – Erkrankungen, die zu deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität und erheblichen Kostensteigerungen im Gesundheitssystem führen. Das von Dr. Hardy Walle und seinem Team entwickelte Bodymed-Ernährungskonzept begleitet Betroffene bei der Gewichtsreduktion und revidiert bisherige Ernährungsempfehlungen.


Interview zum Vortrag vom 28.01.2010 mit Dr. med. Hardy Walle

Herr Dr. Walle, wie erklären Sie sich die starke Zunahme übergewichtiger und adipöser Menschen in den letzten 50 Jahren?
Dafür gibt es einen einfachen Grund: Im Vergleich zu früheren Zeiten und mit zunehmendem Alter bewegt sich der Mensch immer weniger. Während ein Erwachsener in Deutschland vor etwa 60 Jahren noch rund zwölf Kilometer am Tag zurücklegte, kommt er heute auf weniger als einen Kilometer. Da die Energiezufuhr aber annähernd gleich geblieben ist, nehmen viele automatisch zu.
 
Warum erhöht sich mit steigendem Gewicht das Risiko, an Diabetes zu erkranken?
Dem Bauchfett – vor allem dem intraabdominellen Fett – kommt bei der Entstehung von Diabetes eine besondere Bedeutung zu. Denn mit diesem Bauchfett als Folge einer stammbetonten Adipositas entwickelt sich eine Insulinresistenz, bei der die Betazellen der Bauchspeicheldrüse mehr Insulin produzieren müssen, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Als Schutz vor dem überschüssigen Insulin im Blut setzt eine Downregulation der Insulinrezeptoren in den insulinsensitiven Organen wie Leber, Muskeln und Fettzellen ein. Hierdurch wird der Hyperinsulinismus weiter verstärkt und die „Insulinfalle“ schnappt zu.
 
Was ist so gefährlich an der Überproduktion von Insulin?
Wird nicht durch Gewichtsreduktion und Bewegung gegengesteuert, kann die Bauchspeicheldrüse im Laufe der Jahre durch vermehrte Insulinproduktion den Blutzucker nicht mehr im Normbereich halten, und es entwickelt sich neben Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck ein Typ-2-Diabetes mellitus.
 

Sie werfen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung unzeitgemäße Empfehlungen vor. Inwiefern?
Die DGE empfiehlt 10-15 Energieprozent Eiweiß, weniger als 30 En% Fett und mehr als 50 En% Kohlenhydrate. Mit diesen Empfehlungen ist sie nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Kohlenhydrate

sind zwar wichtig für Menschen, die körperlich schwer arbeiten. Sie müssen bei tendenziellem Bewegungsmangel aber entsprechend reduziert werden. Mehr Eiweiß führt dagegen zu einem geringeren Hungergefühl. Wenn man sich satter fühlt, heißt das auch: Man hält bei der Ernährungsumstellung länger durch und nimmt auf längere Sicht mehr ab.
 

Welche Anteile von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett empfehlen Sie?
Der Eiweißanteil sollte auf 20-30 En% angehoben und im Gegenzug der Kohlenhydratanteil auf 30-40 En% gesenkt werden. Bleibt ein Fettanteil von 30-40 En% – wobei bevorzugt hochwertige einfach oder mehrfach ungesättigte Fette, wie Fischöle, Oliven- und Rapsöl, verzehrt werden sollten.


Und wie findet man dabei das richtige Maß?

Bei dem von mir und meinem medizinisch-wissenschaftlichen Team entwickelten Bodymed-Ernährungskonzept werden in der Anfangsphase zwei Mahlzeiten durch eiweißreiche Shakes ersetzt. Die Hauptmahlzeit wird entsprechend unseren Ernährungsempfehlungen als moderat kohlenhydratreduzierte und eiweißoptimierte Mischkost zubereitet. Und lange bevor die Teilnehmer alle vier Phasen unseres Programms durchlaufen haben – die Start-, Reduktions-, Stabilisierungs- und Erhaltungsphase – ist das Grundprinzip verinnerlicht.

 

Keine dauerhafte Gewichtsreduktion ohne Bewegung – setzen Sie dabei eher auf Ausdauer- oder Krafttraining?
Bei der Bewegung hat in den letzten Jahren das Krafttraining an Bedeutung gewonnen, zumal sich viele Übergewichtige aufgrund der bestehenden Sekundärkomplikationen wie Gelenkverschleiß nicht ausdauernd bewegen können. Mit Krafttraining werden zunächst Muskeln aufgebaut, Gelenke stabilisiert und die Fettverbrennung angeregt.


 






Die daraus resultierende Gewichtsreduktion ermöglicht dann auch die Bewegung im Ausdauerbereich. So kommt eins zum anderen. Die Bewegung mindert oder durchbricht die Insulinresistenz. Das ermöglicht die Fettverbrennung und führt auf längere Sicht zu einer effektiveren und nachhaltigeren Gewichtsreduktion.


Woran machen Sie den Erfolg Ihres Programms fest?
An den Ergebnissen einer Langzeitstudie, bei der wir 2.467 Teilnehmer über zwei Jahre medizinisch und wissenschaftlich begleitet haben. Im Durchschnitt nahmen die Probanden mit 11,6 Kilogramm nicht nur deutlich mehr ab als die Teilnehmer von kohlenhydratbetonen, fettarmen Gewichtsreduktionsprogrammen, die ihr Gewicht im Mittel nur um zwei bis fünf Kilogramm reduziert hatten. Durch eine Senkung der diabetesspezifischen Medikation um 23 Prozent konnte gleichzeitig der HbA1c-Wert signifikant von 7,3 auf 6,7 Prozent reduziert werden. Parallel dazu besserten sich alle relevanten Stoffwechselparameter wie auch der Blutdruck. So lässt sich viel Leid vermeiden, das sonst zwangsläufig an einer Diabeteserkrankung hängt, wie Amputationen, Erblindungen und die Belastung von Betroffenen und Angehörigen durch den hohen Pflegeaufwand.
 

Welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus für eine effektive Behandlung von Übergewicht und Diabetes ziehen?

Aus meiner Sicht drei Dinge. Erstens: Wir müssen umdenken in Deutschland und die längst durch eigene wie amerikanische Studien erhärteten neueren Erkenntnisse in nationale Ernährungsempfehlungen einfließen lassen. Zweitens: Wir sollten Übergewichtige bei der Gewichtsreduktion intensiver begleiten. Im Rahmen des Bodymed-Konzepts geschieht das durch eine wohnortnahe medizinische Betreuung und begleitende Gruppenangebote. Drittens: Wir müssen die Kassen für eine frühere, Kostenübernahme gewinnen, da von effektiver Prävention nicht nur der Betroffene, sondern das gesamte Gesundheitssystem profitiert.

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