2023

Veranstaltungen 2023

KI - eine Zukunftschance für das Saarland?


26. September 2023, Saarrondo Saarbrücken

Künstliche Intelligenz ist durch Programme wie Chat GPT aktuell in aller Munde. Diese Technologien bergen viel Potenzial, aber auch einige Risiken.


Doch wie sieht es bei diesem Thema im Saarland aus? Das wollten die Gesundheitsregion Saar e.V., die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse und das Netzwerk Health.AI bei ihrer Veranstaltung Ende September herausfinden.


Zu der Veranstaltung „KI – eine Zukunftschance für das Saarland“ kamen über 100 Gäste aus den verschiedensten Bereichen. Dazu bereitete auch einige Projekte von Health.AI Informationsstände vor.

 


Nach Grußworten des Vorstandsvorsitzenden der Gesundheitsregion Saar, Dr. Thomas Vaterrodt, von Bettina Altesleben, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales,

Frauen und Gesundheit, sowie von Stefan Groh, Leiter der TK-Landes-vertretung, gab es einen spannen-den Input zu dem Thema.


Dr. Ralph Nonninger, Sprecher des Netzwerks Health.AI, stellte das Netzwerk und den aktuellen Stand beim Thema KI im Saarland vor.

Außerdem gab er Beispiele, wo diese Technologien gerade im Saarland für einen Mehrwert sorgen könnten. 

Im Anschluss wurde unter der Moderation von Axel Mittelbach munter diskutiert.

Teil der Runde waren Dr. Frank Nägele, Beauftragter der saarlän-dischen Landesregierung für den Strukturwandel , Dr. Markus Strauß, Vizepräsident der Ärztekammer des Saarlandes, Julia Hartnik, Koordina-torin von Health.AI und Stefan Groh.


Abschließend ging es an einen der wichtigsten Schritte: das Netz-werken. Schließlich haben Technikunternehmen und die klassischen Player im Bereich Gesundheit nur wenige Schnittstellen.

Um das Gesundheitssystem aber weiterzuentwickeln ist eine Zusammenarbeit der zwei Bereiche dringend notwendig. Ein erster Schritt wurde dazu mit der Veranstaltung gemacht.


Empfang in der Landesvertretung des Saarlandes
im Rahmen des Haupstadtkongresses in Berlin
mit Prof. Dr. med. Carmen Scheibenkoben zum Thema "Long Covid"


15. Juni 2023

Zum dreizehnten Mal hatte die Gesundheitsregion Saar zum Empfang anlässlich des Hauptstadtkongresses in die saarländische Landesvertretung in Berlin eingeladen. Und über hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Sektoren und Branchen des Gesundheitswesens und der Gesundheitswirtschaft füllten den Saal bis auf den letzten Platz.

Dabei stand erstmals nicht ein gesundheitspolitisches, sondern ein medizinisches Thema im Mittelpunkt, wie Werner Schreiber, Vorsitzender der Gesundheitsregion Saar e.V. und Minister a.D.,

zur Begrüßung feststellte. 

Allerdings habe auch das gewählte Thema gesundheitspolitische Implikationen. „Long-COVID - ein vernachlässigtes Problem der Pandemie“, dazu sprach die wohl bekannteste Expertin in Deutsch-land, Frau Prof. Dr. med. Carmen Scheibenbogen, von der Berliner Charité.

Und was sie als Zwischenergebnis ihrer Forschungen zum Thema sagte, war beängstigend. Man müsse davon ausgehen, dass in Deutschland - auch im Vergleich mit internationalen Studien - ca. 2,5 Millionen Menschen an Long-COVID leiden, in den meisten Fällen länger als ein Jahr und 80 % davon seien in ihren Alltagsaktivitäten beeinträchtigt. Neben vielen unspezifischen Symptomen sei das ‚Chronic Fatigue Syndrome’ die gravierendste Spätfolge. 25 % der Erkrankten könnten ihre Wohnung nicht mehr verlassen, seien bettlägerig und manche zu schwach zum Essen und Sprechen.

Für diese Menschen fehlten nicht nur Heilmittel, sondern auch fast jede Anlaufstelle. Die Betroffenen würden mit dieser Krankheit allein gelassen und oft psychiatrisiert werden, kritisierte Prof. Scheiben-bogen. Deshalb sei mehr Forschung und die Entwicklung von gezielten Therapien dringend notwendig.


Dass auch im Saarland zu diesem Thema geforscht wird, darauf war zu Beginn der Veranstaltung von Prof. Dr. Jörg Loth hingewiesen worden. Diese angesprochene Studie wird die Gesundheitsregion Saar e.V. demnächst vorstellen.

Kurze Zeit nach dem Empfang der Gesundheitsregion Saar e.V. hat übrigens Gesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach vor der Bundespressekonferenz gemeinsam mit Frau Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen angekündigt, dass die Bundesregierung 40 Millionen Euro für Forschung und Versorgung im Rahmen von Long COVID zur Verfügung stellt. Immerhin ein erster Schritt.


Die anschießenden Gespräche der Gäste im Garten der Landesvertretung bei schönstem Wetter wurden genutzt, um sich über die aktuellen Themen und Probleme im Gesundheitswesen, im Saarland oder im Bund, auszutauschen. Erst zu später Stunde führte dann ein Platzregen zur Verlagerung der Gespräche ins Innere der Landesvertretung.


Axel Mittelbach


Vortrag Prof. Scheibenbogen

Dritter Saarländischer Pflegetag
in Kooperation mit dem Landespflegerat Saarland - Pflege vor dem Exidus?


24. Mai 2023


Das Timing hat gestimmt. Am Tag, als im Bundestag die 1. Lesung eines weiteren Pflegereform-gesetzes stattfand, waren knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilneh-mer zum 3. Saarländischen Pflege-tag ins SaarRondo gekommen, zu dem die Gesundheitsregion Saar e.V. zusammen mit dem Landes-pflegerat Saarland eingeladen hatten.

Zur Begrüßung hatte Minister a.D. Werner Schreiber, Vorsitzender der Gesundheitsregion Saar bereits auf die großen Finanzierungsprobleme der Pflegeversicherung angesichts der demografischen Entwicklung bei einem gleichzeitigen enormen Kapitalbedarf durch die jüngsten Krisen wie Corona und dem Krieg in der Ukraine hingewiesen.

 

Christine Stemke, Studienleiterin im Bildungshaus Diakonie in Karlsruhe, zeichnete anschließend nochmal den Weg der Pflegeversicherung von 1995 bis heute durch die zahlreichen Reformgesetze nach und beschrieb die kritische Lage der Pflege vor allem durch den enormen Mangel an Fachkräften.

 

Aber welchen Qualifikationsmix der Pflegekräfte brauchen Krankenhäuser, stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste? Frau Prof. Dr. Dagmar Renaud von der htw saar stützte sich auf umfangreiche Studien, die aufzeigen, welche unterschiedlichen Qualifikationen im Pflegebereich in welchem Umfang gebraucht werden und wie sich die verschiedenen Qualifikationsniveaus in den Einrichtungen verteilen müssten. Dazu gebe es auch schon vielversprechende Modellprojekte.

 

Der Fachanwalt für Medizinrecht, Dr. Florian Wölk, beschrieb schließlich aus rechtlicher Sicht, welche Aufgaben Pflegefachpersonen vorbehalten sind.

Dies sind die sogenannten Vorbe-haltstätigkeiten wie Erhebung und Feststellung des Pflegebedarfs und u.a. die Organisation und Steuerung des Pflegeprozesses.



Wie dies in der Praxis gelebt wird, wurde anschließend in einer Gesprächs-runde mit Pflegekräften aus Krankenhaus und Pflegeheim, so dem Pflegedirektor Sascha Krames und dem neuen Präsidenten des Landespflegerates, Marc Helfen, sowie dem Chefarzt Dr. Distler diskutiert.


Im abschließenden Rundgespräch berichtete der saarländische Pflegebeauftragte Jürgen Bender von seinen Einblicken in den Alltag der Pflege und hob dabei die enorme Leistung der pflegenden Angehörigen hervor, die den weitaus größten Anteil der zu Pflegenden betreuen. Thomas Dane, Vorstand des Saarländischen Schwestern-verbandes mit über 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und Dr. h.c. Armin Streit, Geschäftsführer der Streit-Gruppe, die Pflegedienste betreibt und im Bereich der ambulanten Palliativversorgung aktiv ist, beschrieben die extremen Schwierigkeiten, Fachpersonal zu rekrutieren. Sie verwiesen darauf, dass durch einen zielgerichteten und effektiveren Einsatz des Fachpersonals die Engpässe reduziert werden könnten.

 

Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Saarländischen Landtages Hermann Scharf würdigte bei allen Problemen den bewundernswürdigen Einsatz der Pflegekräfte in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Pflegediensten sowie der pflegenden Angehörigen. Nur durch deren hohes Engagement sei die Lage noch zu bewältigen. Allerdings sagte Scharf auch, dass das Pflegeversicherungssystem grundlegend reformiert werden müsse, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Denn der Umgang mit kranken und älteren Menschen zeige auch die Humanität einer Gesellschaft.

 

Trotz des bedrohlichen Titels „Pflege vor dem Exitus“ zeigten die Diskussionen aber auch die attraktiven Seiten des Pflegeberufs auf. Kranken und pflegebedürftigen Menschen zu helfen und Ansprechpartner zu sein, und deren Dankbarkeit jeden Tag zu spüren, motiviert zu dieser Arbeit. Dies hörten sicher auch die anwesenden Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler gerne, die der Veranstaltung bis zum Ende aufmerksam folgten.

 

Axel Mittelbach


Arzneimittelversorgung in Gefahr


27. April 2023

Gesundheitsregion Saar e.V. diskutiert Ursachen und Folgen der Lieferengpässe


Download Vortrag Bathmann

„Bei der Planung waren wir nicht sicher, ob sich die Lage in der Zeit bis zur Veranstaltung nicht entspannt - aber die Lieferengpässe für Arzneimittel haben sich seitdem eher verschärft. Das Thema ist also hochaktuell“, sagte Dr. med. Thomas Vaterrodt, stellvertretender Vorsitzender der Gesundheitsregion Saar, zu Beginn der Veranstaltung in der Ärztekammer.

 

Als Referent war Torsten Bathmann, Manager für Innovationspolitik des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller (vfa), aus Berlin angereist. Er zeigte anschaulich die verschiedenen Ursachen für die gegenwärtigen Probleme bei der Arzneimittelversorgung auf. So habe in den letzten zwanzig Jahren eine starke Verlagerung der Produktionsstandorte von Europa nach Asien stattgefunden. Für generische Wirkstoffe habe sich das Verhältnis geradezu umgekehrt, im Jahr 2000 lagen 60 Prozent der Produktionsanlagen noch in Europa, heute seien es nur noch 28 Prozent. Außerdem hätten sich viele Unternehmen aus der Produktion zum Beispiel von Fiebersäften oder Paracetamol zurückgezogen. Diese Konzentration auf wenige Hersteller mache die Lieferketten anfällig bei Ausfällen. Und schließlich gebe es nicht zuletzt als Folge der Pandemie sehr große Schwankungen beim Bedarf einzelner Medikamente. Bis die Produktion angepasst werden könne, sei aber ein Vorlauf von bis zu einem Jahr erforderlich.

Bathmann plädierte dafür, die Resilienz pharmazeutischer Lieferketten als Ganzes im Blick zu behalten, also von der Wirkstoffproduktion über die Produktion des fertigen Arzneimittels, der Verpackung bis zur Distribution und dem Transport. Schließlich könne eine Packung, die nicht produziert worden sei, auch nicht ausgeliefert werden. Als Folge müsse die „Technologiesouveränität in Europa gestärkt werden, also die Fähigkeit, kritische Technologien, die für die Wohlfahrt und die Wettbewerbsfähigkeit unverzichtbar seien, selbst vorzuhalten und weiterzuentwickeln. Dies gelte ganz sicher auch für die pharmazeutische Industrie.



Im anschließenden Rundgespräch wurde diese Entwicklung auf die konkreten Auswirkungen untersucht. Karsten Wurzer von kohlpharma, dem Marktführer bei Importarzneimitteln, beklagte, dass durch zusätzliche Rabatte, die Hersteller den Krankenkassen einräumen müssten, die Lage auf dem Arzneimittelmarkt in Deutschland noch verschärft würde.


Bei Produktionsengpässen werde auch der Import aus anderen europäischen Ländern schwieriger. Susanne Koch, Vorsitzende des Saarländischen Apothekervereins beschrieb anschaulich, welchen zusätzlichen Aufwand die Nicht-verfügbarkeit von Arzneimitteln für die Apotheken bedeutet. Endlose Recherchen, wo bestimmte Medikamente noch verfügbar seien, Telefonate mit Ärzten über alternative Verordnungen und die Erklärungen für die Patienten, die ihr gewohntes Arzneimittel nicht erhalten könnten.

Aber auch die Ärzte sind von den Lieferengpässen betroffen. Thomas Rehlinger, Hausarzt und Vizechef der Kassenärztlichen Vereinigung im Saarland beklagte, dass zusätzlich auch die Rabattverträge der einzelnen Krankenkassen für bestimmte Arzneimittel die Arbeit in den Praxen unnötig belaste. Er forderte die Abschaffung dieser Rabattverträge. Dagegen wehrte sich Günter Eller, Geschäftsführer der IKK Südwest. Die Ausgaben für Arzneimittel seien in den letzten Jahren stark gestiegen. Deshalb brauche es Instrumente, den Anstieg der Preise in Grenzen zu halten. Dazu dienten auch Rabatt-verträge, die für die Lieferengpässe nicht verantwortlich seien.

Inzwischen haben Bundesregierung, die Landesregierungen und auch die EU-Kommission den Ernst der Lage erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet. Allerdings, so Torsten Bathmann zum Abschluss, sei die Auslagerung der Produktion von Medikamenten nicht schnell umkehrbar. Dies erfordere viele Jahre und auch sehr viel Geld.

 

Axel Mittelbach


Frühlingsempfang mit Ministerpräsidentin Anke Rehlinger


28. März 2023

Ministerpräsidentin Anke Rehlinger spricht vor über hundert Gästen


Volles Haus beim Frühlingsempfang der Gesundheitsregion Saar e.V. am 28. März 2023 im Albrechts Casino-Restaurant in Saarbrücken. Die dicht gedrängten Gäste aus dem Gesund-heits- und Sozialbereich, aus Wirt-schaft und Politik, waren ge-spannt auf die Rede von Ministerpräsiden-tin Anke Rehlinger.

 

Schon in seiner sehr persönlichen Einführung ging Werner Schreiber, Minister a.D. und Vorsitzender der Gesundheitsregion Saar e.V., auf die dramatische Situation angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine ein. Er selbst habe die Schrecken des Krieges noch als kleines Kind selbst erlebt. Jetzt überlagerten die Folgen eines Krieges in Europa wieder alle anderen großen Herausforderungen in unserer Gesellschaft.

Er sehe die Gefahr, so Schreiber, dass Themen wie Gesundheit und Bildung in der Politik weniger Beachtung fänden. Dies dürfe aber nicht geschehen.

 


Diesen Ball griff Ministerpräsidentin Rehlinger auf. Sie benannte die verschiedenen, großen Heraus-forderungen, vor denen das Saar-land aktuell stehe und skizzierte die Pläne der Landesregierung für die nächsten Jahre. Die Pandemie und der Krieg hätten die Notwendigkeit der Transformation in den verschie-denen Bereichen noch beschleunigt. Der Umstieg auf nichtfossile Energien erfordere gerade im Saarland mit seiner starken Stahl- und Autoindustrie enorme Anstren-gungen. Deshalb habe die Landes-regierung den Transformations-fonds in Höhe von drei Milliarden Euro aufgelegt. Nur so könnten die bestehenden Arbeitsplätze erhalten und neue Ansiedlungen erreicht werden. Erste Erfolge seien schon sichtbar. Der enorme Fachkräfte-mangel sei dabei ein weiteres Hindernis. Erforderlich seien des-halb Investitionen in Fortbildung und Umschulung sowie die Erleich-terung der Zuwanderung von Arbeitskräften.

 Ebenso müssten aber auch die sozialen Auswirkungen des Umbaus für die Menschen im Saarland aufgefangen werden. Und schließ-lich müsse auch die Gesundheits-versorgung an Veränderungen, insbesondere in der Demografie angepasst werden. Krankenhausplanung durch das Land, Gewinnung von Pflegekräften, Digitalisierung im Gesundheits-wesen und den weiteren Ausbau von Forschung und Gesundheits-wirtschaft nannte sie als Aufgaben, aber auch als Chancen für das Saarland.


Die Gelegenheit, sich in kleinen Gruppen Anregungen und Rückmeldungen von den über hundert anwesenden Mitgliedern und Gästen der Gesundheitsregion Saar einzuholen, nutzen anschließend Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und der ebenfalls anwesende Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung ausgiebig.

Axel Mittelbach


Share by: