Veranstaltungen 2018
22. November 2018
In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie und dem Krebsregister Saarland. Vorstellung und Überblick über den Aufbau und den Ablauf saarländischer Studien und Projekten sowie Informationen über aktuelle Ergebnisse.
Im Saarland finden zurzeit zahlreiche breit und langfristig angelegte Studien und Projekte statt, mit denen man der Entstehung und den Ursachen von Krankheiten auf die Spur kommen will, u.a. die NAKO-, die KolosSal, die ESTHER-Studie oder das Präzis-Projekt. Dabei geht es um den Einfluss von Lebensstilen auf chronische Erkrankungen, aber auch um die Effizienz von Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen. Die Gesundheitsregion Saar e.V. und das Saarländische Gesundheitsministerium haben die Leiterinnen und Leiter der Studien nach Saarbrücken eingeladen, um die Konzepte und bereits vorliegenden Ergebnisse vorzustellen und auf deren Ergebnisse für die Versorgung der Menschen zu diskutieren.
5. September 2018
Die Pflege kranker und alter Menschen hat in den letzten 20 Jahren ständig an Bedeutung gewonnen. Sie steht heute berechtigterweise im Fokus der gesundheits- und sozialpolitischen Diskussion in Deutschland. Informationsveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Landespflegerat des Saarlandes.
Etwa 250 Fachleute aus dem Bereich Pflege folgten der Einladung der Gesundheitsregion Saar e.V. und des Saarländischen Pflegerates zum Tag der Pflege. Der Vorsitzende der Gesundheitsregion Saar e.V. Werner Schreiber, ehemaliger Gesundheitsminister des Landes Sachsen-Anhalt, konnte eine Reihe herausragender Fachreferenten, an der Spitze Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, neuernannter Bevollmächtigter für Pflege der Bundesregierung, begrüßen.
In der Eröffnungsrede griff Schreiber das Motto der Veranstaltung „Pflege – Herausforderung für die Gesundheits- und Sozialpolitik in der Bundesregierung“ auf. Laut Schreiber wird im Jahr 2050 jeder Dritte in Deutschland 60 Jahre und älter sein. Die Zahl der 80jährigen wird von heute etwa 3 Millionen auf über 9 Millionen ansteigen. Die Lebenserwartung steige vor dem Hintergrund einer veränderten Umwelt und verbesserten gesundheitlichen Versorgung ständig. Es liegt auf der Hand, so Schreiber, dass vor diesem Hintergrund die Pflegebedürftigkeit sowohl in der Kranken- wie auch in der Altenpflege steige. Wie Schreiber weiter ausführte, fehlen schon bundesweit tausende Pflegekräfte und das obwohl verschiedene Untersuchungen prognostizierten, dass die Zahl der Pflegebedürftigen von heute etwa 2,7 Millionen bis 2031 auf 3,6 Millionen ansteigen wird. Schätzungen von Fachleuten zufolge fehlen bereits 2030 in Deutschland rd. 50.000 Pflegekräfte, im Saarland etwa 5.000.
Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, ausgebildeter Intensiv- und Anästesiepfleger, befasste sich mit den Plänen der Bundesregierung zur Anwerbung von Pflegekräften und der Finanzierung der zusätzlichen Stellen.
Westerfellhaus wies darauf hin, dass eine Ausweitung der Stellenpläne und deren Finanzierung zwar eine Grundvoraussetzung für die Verbesserung der Situation der Pflege sei, anderseits, so der Staatssekretär wörtlich: „Wir haben enorme Schwierigkeiten, diese Stellen zu besetzen; der Stellenmarkt für Pflegekräfte ist praktisch leergefegt“. Es sei unbestreitbar, so Westerfellhaus, dass der Pflegeberuf attraktiver werden müsse. Verbesserung in der Ausbildung, der Bezahlung und den Arbeitsbedingungen seien unerlässlich. Der Staatssekretär betonte, die Unterstützung der Politik mit der Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen sei ständige Aufgabe, dazu gehöre auch die Berufsautonomie. Der Markt, so sein Credo, reguliere nicht von sich aus das Umfeld der Pflege und kann politische Vorgaben nicht ersetzen.
Im Verlaufe der Tagung wurde von Pflegeexperten eine Reihe von Problemfeldern angesprochen. Dazu gehörten die überbordende Bürokratisierung, die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland sowie die Finanzierung von ambulanter und stationärer Pflege. Für die zahlreich anwesenden Pflegeschüler war die von der Politik auf den Weg gebrachte sogenannte Generalistische Ausbildung (Zusammenführung von Kranken-, Kinderkranken-und Altenpflege im Grundstudium) von besonderer Bedeutung.
Unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden der Gesundheitsregion Saar e.V., Axel Mittelbach, befassten sich die Landtagsabgeordneten Hermann Scharf (CDU), Dr. Magnus Jung (SPD), für die Krankenkassen der Vorstand der IKK Südwest Prof. Jörg Loth, mit der Saarländischen Situation. Dabei wurde deutlich, dass in den vergangenen Jahren große Anstrengungen zur Verbesserung der Pflegesituation unternommen wurden.
Auch für die Landespolitik wie für die Kranken- und Pflegekassen sei das eine ständige Herausforderung.
Im Rahmen des anschließenden Empfangs anlässlich des 20jährigen Jubiläums des Saarländischen Pflegerates betonte Sozial- und Gesundheitsministerin Monika Bachmann, dass sich auch die Saarländische Landesregierung ihrer Verantwortung bewusst sei. Sie verwies auf zahlreiche Initiativen ihres Hauses und skizzierte die Verbesserungsstrategie der Landesregierung. Die Ministerin gratulierte dem Landespflegerat und betonte die gute Zusammenarbeit.
Die Vorsitzende des Landespflegerates Ursula Hubertus befasste sich mit der Situation der Pflegerinnen und Pfleger sowohl in den Kliniken wie in der stationären und ambulanten Gesundheitsversorgung. Nach Auffassung des Pflegerates sei die Gründung einer saarländischen Pflegekammer unerlässlich. Nur so sei eine kontinuierliche Verbesserung der Pflege sicherzustellen. „Wir können nicht für unseren Beruf werben, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen“, so Hubertus. Sie verwies dabei auf die Initiative des deutschen Gesundheitsministers, mit der UN-Gesundheit-Organisation WHO über einen „Anwerbe-Kodex“ für Pflegekräfte zu verhandeln.
Viele Teilnehmer der Veranstaltung lobten zum Abschluss der Veranstaltung sowohl das Programm als auch die Ausführungen der Experten.
Programm
7. Juni 2018
In einem abwechslungs- und facettenreichen Vortrag informierte Birgit Fischer, Ministerin a.D., Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller e.V. in Berlin zu dem Thema „Verspielt Deutschland den medizinischen Fortschritt?“. Eingerahmt wurde der Bericht durch die Begrüßung durch Werner Schreiber, Minister a.D., Vorsitzender der Gesundheitsregion Saar e.V., einem Grußwort des neugewählten Ministerpräsidenten
des Saarlandes, Tobias Hans (CDU) und der bewegenden Vorstellung des „Wünschewagens“ durch Guido Jost, Landesvorsitzender ASB. Auch die Ministerin für Wirtschaft Anke Rehlinger (SPD) sowie zahlreiche Abgeordnete des saarländischen Landtages schauten gerne auf dieser mittlerweile traditionellen Veranstaltung vorbei.
Im Anschluß an die Vorträge nutzen die Zuhörer die Gelegenheit um regen Austausch bei einem kleinen Snack und schönen sommerlichen
Temperaturen im Garten der Landesvertretung des Saarlandes in Berlin.
Die Gesundheitsregion Saar e.V. bedankt sich herzlich bei der Landesvertretung und ihrem Hausherrn Staatssekretär Jürgen Lennartz für die freundliche Unterstützung bei der Durchführung der Veranstaltung.
24. Mai 2018
Gesundheitspolitiker aus Bund und Land fordern: Mehr Ärzte und mehr Pflegekräfte
„Die Bildung der Bundesregierung hat diesmal etwas länger gedauert, deshalb sind wir gespannt, was sie auf einem der wichtigsten Felder plant: der Gesundheitspolitik“, sagte Werner Schreiber, Vorsitzender der Gesundheitsregion Saar und ehemaliger Gesundheitsminister in Sachsen-Anhalt, zu Beginn der Veranstaltung, zu der die Gesundheitsregion zwei einflussreiche Politiker nach Saarbrücken eingeladen hatte.
Erwin Rüddel (CDU), der neue Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, stellte auch gleich die wichtigsten Weichenstellungen vor, die die Große Koalition in Berlin zügig umsetzen will.
13.000 Pflegekräfte sollen als erster Schritt die Situation in der Altenpflege verbessern.
Gebraucht würden aber 70.000 Stellen in Krankenhäusern und der Pflege. So viele Fachkräfte seien aber nicht so schnell zu gewinnen.
Deshalb forderte der CDU-Politiker aus dem Westerwald eine höhere Bezahlung für bessere Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte. Außerdem fehlten in Zukunft Ärzte: Deshalb müsse die Zahl der Studienplätze in der Medizin um 20 Prozent erhöht werden, die Ärzte müssten mehr Leistungen an qualifizierte Arzthelferinnen delegieren und durch Telemedizin könnten Ärzte gerade auf dem Lande Zeit und Wege sparen. Ein neues Finanzierungssystem brauche man aber trotz dieser kostspieligen Vorhaben nicht. Die Bürgerversicherung sei tot.
Dem widersprach Dr. Magnus Jung (SPD), Vorsitzender des
Gesundheitsausschusses im saarländischen Landtag. Gesundheit und Pflege bräuchten mehr Fachkräfte und das koste viel Geld. Deshalb müsse man auch noch mal darüber reden, wie dieses Geld aufgebracht. So würde die Landesregierung zwar mehr Geld für die Investitionen in den Krankenhäusern zur Verfügung stellen.
Dies reiche aber bei Weitem nicht aus, um den Investitionsstau zu beseitigen. An dem gerade vom Gesundheitsministerium für das Saarland vorgelegten Krankenhausplan bemängelte Jung, dass zwar an alle Krankenhäuser mehr Betten verteilt würden, eine Verbesserung der Struktur durch Spezialisierung und Schwerpunktbildung sei aber nicht zu erkennen. Auch darüber müsse nach einmal gesprochen werden.
Pressebericht
21. März 2018
Veranstaltung mit dem stellvertretenden Direktor der Europavertretung der Deutschen Sozialversicherung und Europabeauftragter der Techniker Krankenkasse in Brüssel.
Die elektronische Gesundheitskarte besitzt in Deutschland zwar jeder gesetzlich Krankenversicherte, aber außer Daten zur Person und der Versichertennummer enthält sie fast nichts. Dabei ist ein Austausch von Daten zwischen Ärzten, Krankenhäusern und anderen Akteuren im Gesundheitswesen aus medizinischer Sicht dringend notwendig, am besten elektronisch. Das funktioniert in Deutschland aber mehr schlecht als recht.
Die Gesundheitsregion Saar und das Facharztforum Saar wollten deshalb wissen, ob dies in andern europäischen Staaten besser funktioniert und hatten deshalb Dr. Günter Danner, den stellvertretenden Direktor der Europavertretung der deutschen Sozialversicherung, aus Brüssel in die Ärztekammer des Saarlandes eingeladen.
Digitalisierung und der elektronische Austausch riesiger Datenmengen ist kein Spezifikum des Gesundheitswesens, sagte Werner Schreiber, Vorsitzender der Gesundheitsregion Saar und ehemaliger Gesundheitsminister in Sachsen-Anhalt zur Einführung in das Thema. Allerdings seien damit auch ethische Fragen verbunden, die offen diskutiert werden müssten. Dies gelte besonders, wenn es um den intimen Bereich von individuellen Gesundheitsdaten gehe.
Dr. Dirk Jesinghaus, Vorsitzender des Facharztforums Saar, wies darauf hin, dass insbesondere beim Entlassmanagement, also der Klärung, wie ein Patient nach einem Krankenhausaufenthalt weiterbehandelt wird, ein effizienter Austausch von Daten unverzichtbar sei.
Der studierte Ökonom, Günter Danner, ist stellvertretender Direktor der Europavertretung der Deutschen Sozialversicherung und als Europabeauftragter der Techniker Krankenkasse in Brüssel. Dr. Danner wies in seinem Vortrag zunächst darauf hin, dass Umfang und Art des notwendigen Datentransfers eng mit den unterschiedlichen Gesundheitssystemen zusammenhängt. So sei in staatlichen, über Steuern finanzierten Systemen wie zum Beispiel in Großbritannien oder den skandinavischen Staaten ein Datenaustausch kaum nötig. Die Behandlung findet meist in vorgegebenen Kliniken statt, die alle Daten vorhalten. Da sie ihren Etat über den Staat erhalten, ist auch keine Abrechnung mit Krankenkassen notwendig. Von daher bleiben die Behandlungs- und Abrechnungsdaten an einem Ort. Andererseits sei etwa in Schweden die Transparenz auch persönlicher Daten sehr hoch. So könne jeder nicht nur die Steuerdaten, sondern auch die Krankengeschichte anderer an Hand einer individuellen Personennummer im Internet einsehen.
Ganz anders sieht das in selbstverwalteten und differenzierten Gesundheits-systemen wie in Deutschland oder Österreich aus. Hier ist ein intensiver Austausch von Daten zwischen Kliniken, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und unterschiedlichen, konkurrierenden Krankenkassen Voraussetzung für eine gute Versorgung über die verschiedenen Sektoren hinweg und eine funktionierende Finanzierung durch die Krankenkassen. Allerdings seien gerade in diesen Ländern auch die Anforderungen des Datenschutzes besonders hoch.
Dies sei verständlich, so Danner, verkompliziere aber den elektronischen Austausch der Daten. So unterschiedlich die Gesundheitssysteme sind, so verschieden müssten auch die Lösungen für die Art des Datenausfluss sein, stellte Danner fest.
Neue Techniken werden sukzessive in die Prozesse im Gesundheitswesen eingebaut. Wichtig sei dabei aber, dass die Digitalisierung in der Medizin immer eine dienende Funktion behalten müsse, sie könne die medizinische Leistung nicht ersetzen. Letztlich sei die Arzt-Patienten-Beziehung nicht technisierbar, da sie immer auch eine ethische Komponente enthalte, stellte Danner am Ende seines Vortages fest.
„Mit dieser Veranstaltung hat die Gesundheitsregion wieder ein Zukunftsthema aufgegriffen, dass an Brisanz noch zunehmen wird“, sagte deren Vorsitzender Werner Schreiber zum Abschluß der gut besuchten Veranstaltung. Solche Diskurse in Gang zu setzen und mit Vertretern aus der Ärzteschaft, Unternehmen der Gesundheitsbranche, Krankenkassen und anderen Berufsgruppen aus Gesundheit und Pflege zu führen, sei das Anliegen, das die Gesundheitsregion Saar seit über zehn Jahren verfolgt.
Die Gesundheitsregion Saar e.V. und das Saarländische Facharztforum danken der Ärztekammer des Saarlandes für die Unterstützung bei der Durchführung der Veranstaltung.
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